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feuerwehr selb 1222 34.12.2022 – „Selb ist sicher“, schreibt sich die Freiwillige Feuerwehr Selb als Motto auf seine Fahnen. Das seit mittlerweile 150 Jahren. Ein besonderer Anlass, der schon im Frühjahr mit einer großen Veranstaltung zusammen mit der Öffentlichkeit gefeiert wurde. Im Rosenthal-Theater wurde das Jubiläum nun noch einmal mit einem offiziellen Festkommers gewürdigt.

Genau am 1. Dezember im Jahr 1872 wurde die Feuerwehr Selb im Rathaussaal offiziell gegründet. 60 Männer erklärten hier zur Versammlung ihren Beitritt. Die Mannschaftsstärke wuchs schnell. Binnen weniger Wochen zählte der Trupp schon fast 200 Mann. Seither stehen die Kameradinnen und Kameraden der FFW Selb um ihren ersten Kommandanten und Stadtbrandinspektor Mario Hoffmann für Retten, Löschen, Bergen und Schützen

„Der Wert der Feuerwehr und derjenigen, die täglich ihren Dienst tun, das kann man gar nicht hoch genug schätzen“, ist Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch stolz auf die Arbeit der Selber Feuerwehr als auch der Feuerwehren der Ortsteile. „Es ist in unterschiedlichen Situationen immer wieder beeindruckend, wie eng da zusammengebarbeitet wird und man weiß, dass sie im Notfall Großartiges leisten“, gratulierte er im Namen der Stadt Selb zum Jubiläum. „Die Feuerwehrleute haben es verdient, dass man sie ordentlich feiert.“ Das Stadtoberhaupt meint, dass bei der Erschaffung der Feuerwehrleute der liebe Gott schon viele Vorgaben habe erfüllen müssen. „Sie sollten pflegeleicht sein, Nerven haben wie Drahtseile und ein offenes Ohr für alle Belange der Menschen haben. Sie sollten äußerst belastbar sein, den Überblick in Gefahrensituationen immer behalten, anpacken können als hätten sie sechs paar Hände, und Feuerlöschen sollten sie am besten auch noch können. Ich denke, der liebe Gott hat das ganz gut hinbekommen!“

150 Jahre Selber Feuerwehr sei nicht nur einfach eine Zahl. Das bedeute viel mehr über viele Jahrzehnte ernste und verantwortungsbewusste Arbeit, Einsatz und Bereitschaft im Dienst für den Nächsten. „Das Feuer abzuwehren, das dürfte inzwischen zu einer der Nebenaufgaben gekommen sein. Die Bedeutung hat sich in den letzten Jahren in unterschiedlichster Art und Weise verändert. Technische Hilfeleistung, Maßnahmen bei Unfällen mit Gefahrstoffen, aber auch der Einsatz bei Not- und Katastrophenfällen dürfen häufiger gefragt sein“, erinnert Pötzsch an qualmende LKW auf der Autobahn, den großen Brand bei Firma Netzsch und vieles mehr. „Die Bevölkerung hat da anhand der Fotos in den Sozialen Medien gesehen, wie wichtig die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr gerade auch an diesen Tagen war.“

150 Jahre Selber Feuerwehr umreißen einen Zeitraum von mehreren Generationen. Schon im 18. Jahrhundert musste jeder Bürger einen Geldbetrag spenden und sich einen Feuerlöscheimer beschaffen, mit denen im Brandfall Löschketten gebildet werden konnten. Beim Selber Brand am 18. März 1856 gab es noch keine städtische Feuerwehr. „Sonst hätte vermutlich das Feuer auch keine so großen Zerstörungen in der Stadt erreichen können. Erst im Jahr 1872 wurde die Bürgerfeuerwehr unter städtischer Regie in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt.“ Zur Ausstattung gehörten damals zwei Spritzen, die von Pferden gezogen wurden, ca. 800 Meter Schlauch, 25 Feuereimer, vier Feuerkörbe und ein Stadtplan. „Das wars. Uniform und Helm waren anfangs noch Privateigentum der Feuerwehrleute. In punkto Ausrüstung hat sich in Selb in den vergangenen Jahren viel getan. Die feuerwehr selb 1222 2beschäftigten Gerätewarte haben mit der Wartung und Pflege der Fahrzeuge und notwendigen Gerätschaften, so wie dem Betrieb der Atemschutzwerkstatt genug zu tun. Jeder Cent, der in die Arbeit und Ausrüstung der Feuerwehren gesteckt wird, ist es wert. Wir haben es alle verstanden, dass eine schlagkräftige Wehr, die vortrefflich ausgestattet ist, die beste Brandversicherung der Welt ist“, stellt Pötzsch klar. Bundesweit gebe es nur acht Berufsfeuerwehren. „Ansonsten verlassen wir uns Tag und Nacht auf die Freiwilligen. Dieses großartige ehrenamtliche Engagement kann man immer wieder nur bewundern!“

In der Stadtfeuerwehr gibt es aktuell 72 aktive Dienstleistende, davon sind sieben weiblich. Mit den Ortsfeuerwehren zusammen sind es insgesamt 309 Aktive, davon 39 weiblich. „Herzlichen Dank an alle, die einen Großteil ihrer Zeit für das Allgemeinwohl opfern“, so Pötzsch.

Den Dankensworten schloss sich Landrat Peter Berek an. „Die Feuerwehr ist so eine Art Speerspitze des Ehrenamts, stellvertretend für die ehrenamtliche Arbeit in vielen Vereinen und Organisationen!“ Er wisse die Arbeit der Feuerwehrleute im Landkreis sehr zu schätzen. Klar denke man da als Außenstehender zunächst an Einsätze. „Damit genau dieser Feuerwehrdienst überhaupt so funktioniert, gehört viel im Hintergrund dazu. Es geht darum, dass man überhaupt einsatzbereit ist, dass die Fahrzeuge funktionieren, dass sie gewartet und gepflegt sind. Dass man ohne Übung den Ernstfall gar nicht bestehen kann. Das ständige Üben am Gerät bis hin zum Atemschutz gehört dazu. Und auch geht es darum, dass man immer wieder um Nachwuchs kämpfen muss. Ebenso, dass die Familien der Kameradinnen und Kameraden mitspielen. Die Stunden vor und nach den Einsätzen ist das, was euch so wertvoll macht!“

Kreisbrandrat Wieland Schletz ging dazu auf die vergangenen 50 Jahre ein. Eine Zeit der Verwandlung von reinen, teils einfach ausgestatteten Feuerlöscheinheiten zu einer multifunktional, technisch hochgerüsteten Feuerwehr, die fachkundige Arbeit müsse immer wieder verfeinert werden. Kann die FFW Selb zufrieden sein, dass man sich bis heute weiter im Sinne der Gründerväter im Jahr 1872 in den Dienst stellt, so sei es nun eine der wichtigen Herausforderungen, das System so weiter so aufrecht zu erhalten. Um Nachwuchs habe man schließlich zu kämpfen.

Wohl auch deshalb feierte die Freiwillige Feuerwehr in diesem Jahr nicht nur so einfach sein Jubiläum, sondern macht mit ihrer ausgearbeiteten Bild-/Wortmarke „Selb ist sicher“ und verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen, wofür Mario Hoffmann (Foto) dem Kreativteam um Stefanie und Michaela Schmidt als auch den zahlreichen tatkräftigen Helfern im Hintergrund besonders dankte, auch gehörig Werbung in eigener Sache.

Der Kommandant, der im Rahmen des von der Musikschule und der Band „Great Papas“ umrahmten Festkommers auch die Glückwünsche seitens der Selber Ortsfeuerwehren entgegennehmen durfte, zeigt sich stolz auf seine Mannschaft. Dieses Team benötigt es auch, um die immer komplexer und anspruchsvoller werdenden Herausforderungen zu meistern, da sei eine fundierte Ausbildung sehr wichtig. „Euer Dienst ist nicht selbstverständlich. Selb dankt euch für jede eurer schlaflosen Nächte, für jede eurer vielen Einsatzstunden. Lasst uns die Flamme der Kameradschaft weitertragen, so dass es immer wieder Menschen gibt, die sich für das Ehrenamt interessieren und unsere Stadt auch für die nächsten 150 Jahre sicher machen. Selb ist sicher und wird es auch in Zukunft bleiben!“

Die Geschichte „150 Jahre Selber Feuerwehr“, auf die beim Festkommers Ehren-Stadtbrandinspektor Max Schmidt kurz einging, gibt es auf selb-live.de HIER.

feuerwehr selb 1222selb-live.de - Michael Sporer