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weihe erkersreuth 062128.6.2021 – Nach längeren Planungen und Umbaumaßnahmen konnte die Kirchengemeinde Erkersreuth am Sonntag ihr neues Gemeindezentrum einweihen. Dabei setzt die evangelische Pfarrei einen besonderen Akzent, ist doch das neue Gemeindehaus die frühere Vereinsgaststätte „Zwiebel“ des örtlichen Gartenbauvereins.

So wird aus dem Wirtshaus ein kirchliches Gebäude. Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und Landrat Peter Berek würdigten das Projekt als gelungenes Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit der Akteure vor Ort.

Die Notwendigkeit für ein neues Gemeindezentrum ergab sich für die Kirchengemeinde aus dem Neubau und der Vergrößerung des Kindergartens Zum Guten Hirten in Erkersreuth. Dafür musste das frühere Gebäude weichen, in dem auch die Gemeinderäume untergebracht waren. Ein Neubau erwies sich als nicht finanzierbar. Zeitgleich tauchte die Möglichkeit der Übernahme der Vereinsgaststätte des Gartenbauvereins in der Ortsmitte auf, nachdem der Verein keinen neuen Pächter fand. So griffen Pfarrer Jürgen Henkel und der Kirchenvorstand schnell zu und packten die Gelegenheit beim Schopf.

Das Gebäude liegt genau zwischen den beiden Kirchen des Ortes, vom Gastraum aus sind durch die Fenster beide Gotteshäuser zu sehen. Bei dem Festakt zur Weihe nach einem feierlichen Festgottesdienst mit musikalischer Umrahmung durch Ingo Jahn an der Orgel sowie den Erkersreuther Kirchenchor unter der Leitung von Sabine Behr gab es erst einmal die offizielle Schlüsselübergabe durch den Vorsitzenden des Gartenbauvereins Gerhard Hechtfischer an Pfarrer Henkel und Vertrauensfrau Regina Netzsch.

Hechtfischer betonte dabei: „Nachdem die kleine Schlüsselübergabe vor drei Jahren zum ersten Gemeindefest in unserer Anlage erfolgte, übergebe ich Ihnen heute offiziell den Zwiebel-Schlüssel. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde und dem Gartenbauverein Erkersreuth machte es möglich, dass alles reibungslos über die Bühne ging. Unser gutes Verhältnis erlaubte es, viele Dinge auf dem kleinen Dienstweg zu erledigen. So dürfen wir nach Absprache weiterhin unsere Veranstaltungen im Gemeindezentrum abhalten und die Kirchengemeinde kann unsere Festwiese auch für ihre Veranstaltungen nutzen.“

Die Zusammenarbeit zwischen Gartenbauverein und Kirche trägt bereits weitere Früchte. Hechtfischer: „Mit großer Freude beobachten wir die regelmäßigen Besuche der Kindergartenkinder in unsere Anlage und es freut uns sehr, dass der Kindergarten in unserem Lehrgarten ein Hochbeet errichten möchte.“ Zum Abschluss übergaben Brigitte und Gerhard Hechtfischer auch ein bei Aufräumungsarbeiten in der Zwiebel entdecktes Gemälde. Es zeigt den Blick durch den Torbogen des Schlosses auf die Kirche.

Vertrauensfrau Regina Netzsch vom Kirchenvorstand machte deutlich: „Wir haben durch den Kauf der Zwiebel wieder einen Treffpunkt geschaffen. Ob KV-Sitzung, Konfirmandenunterricht, Veranstaltungen des Gemeindevereins: unsere Gemeindearbeit kann wieder in geordneten Bahnen verlaufen. Es war ein absoluter Glücksfall, als Herr Hechtfischer vom Gartenbauverein unserem Pfarrer die Zwiebel zum Kauf angeboten hat, denn ein Neubau war finanziell nicht machbar.“ In der Zeit vor Corona habe die Gemeinde die Räume dann schon für Kirchenvorstandssitzungen, Konfiunterricht, das Osterfrühstück sowie weitere Veranstaltungen nutzen können.

Beim Umbau wurden der Eingang behindertenfreundlich erneuert, die Toiletten und die Küche neu gestaltet, die Türen und die Bepolsterung der Sitzgelegenheiten im Inneren erneuert und ein Notausgang neu eingerichtet. Auch wurden die Räume innen neu gestrichen. Damit ist das Gebäude nun für die Gemeinde nutzbar. In einem weiteren Schritt wird die Außenfassade noch verschönert. Netzsch und Henkel dankten Gisela Uhl, Gustav Kolofik, Hildegard Schlott und Meike Schmidt für deren besonderen Einsatz beim Umbau der „Zwiebel“. Auch für Gerhard Hechtfischer gab es einen Dank der Kirchengemeinde.

Mit Lesungen, Gebeten und dem kirchlichen Segen weihte dann Pfarrer Dr. Jürgen Henkel das Gebäude zum Gemeindezentrum. Er besprengte es von allen Seiten sowie alle Räume im Inneren mit wertvollem Weihwasser. Auch er dankte allen, die es ermöglicht hätten, dass die „Zwiebel“ zum neuen Gemeindezentrum wurde, darunter der Landeskirche für die entsprechenden Zuschüsse.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sprach von einer „Winwin-Situation“ für alle Beteiligten: „Die Kirchengemeinde hat wieder ein Gemeindezentrum, die ‚Zwiebel‘ bleibt geöffnet und kann auch vom Gartenbauverein genutzt werden. Außerdem wurde ein Leerstand verhindert. Von dieser Lösung profitieren alle vor Ort.“ Landrat Peter Berek lobte das Projekt als „beispielhaftes Modell für örtlichen Zusammenhalt in einer Gemeinde“. Er machte deutlich: „Wenn eine aktive Kirchengemeinde und ein örtlicher Gartenbauverein so eine Lösung hinbekommen, dann ist das ein gutes Zeichen weit über den Ort hinaus.“

Der Stellvertretende Vorsitzende des Evangelischen Gemeindevereins Dr. Hermann Kunze kündigte an: „Auch wir vom Evangelischen Gemeindeverein freuen uns, dass die Gemeinde wieder ein Gemeindehaus hat und werden dieses gerne nutzen.“ Für die örtlichen Vereine ergriff schließlich noch einmal Gerhard Hechtfischer das Wort. Er sagte: „Die Vereine aus Erkersreuth, Selb-Plößberg und den umliegenden Dörfern wünschen dem neuen Gemeindezentrum einen guten Start, viel Erfolg bei den Veranstaltungen und viele interessante Begegnungen für Jung und Alt.“ Zum Abschluss des Festakts durften die rund 40 Teilnehmer das Gebäude besichtigen: im Gänsemarsch, im „Einbahnstraßensystem“ und mit dem nötigen Sicherheitsabstand.

weihe erkersreuth 0621selb-live.de – Presseinfo Kirchengemeinde Erkersreuth