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esm selb 022126.2.2021 – Aus den Augen, aus dem Sinn? Wenn die Toilettenspülung gedrückt und das Duschwasser abgeflossen ist, geht die Arbeit in der Abwasserentsorgung erst richtig los. In Selb sorgt ein 150 Kilometer langes Kanalnetz dafür, dass das Abwasser in die Kläranlage transportiert wird.

Die über drei Millionen Kubikmeter, die jährlich anfallen, werden dann in der Kläranlage gereinigt und dem Wasserkreislauf wieder zugeführt. Die nachhaltige Abwasserreinigung ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Bei den Abwasserbetrieben Selb (AWS) wird mit Frauenpower dafür gesorgt, dass Kanal- und Entwässerungseinrichtungen stets hohen Anforderungen entsprechen. Vom Kanalnetz bis zur Kläranlage: Der Weg des Abwassers in Selb wird von den beiden technischen Leiterinnen, Stephanie Henschke und Daniela Fröber, begleitet. Seit Januar verstärkt Ingenieurin Annika Schindler als Dritte im Bunde – sie kümmert sich um das Kanalnetz. Damit leistet das kommunale Unternehmen einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge, denn das professionell gereinigte Abwasser wird nach dem dreistufigen Klärprozess wieder in die Umwelt entlassen, es speist Bäche, Flüsse und kommt so wieder in den natürlichen Kreislauf. Davon profitieren die Menschen in der Region gleich doppelt: Zum einen durch saubere Gewässer. Zum anderen, weil nachhaltiges Wirtschaften im Wasserkreislauf auch die Grundwasserressourcen schont. Aus diesem Grund engagiert sich die Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM) als kommunales Unternehmen auch beim Abwasser, gemeinsam mit der AWS und der Aqua Engineering GmbH (AEG).

„Wir bereiten alles vor, sorgen für ein dichtes und zeitgemäß ausgelegtes Kanalnetz, damit reinigungsbedürftiges Abwasser ordnungsgemäß in der Kläranlage ankommen kann“, erklärt Stephanie Henschke, technische Leiterin Kanalnetze bei der AWS. Die studierte Ingenieurin für Umwelttechnik und ihr Team kümmern sich dabei auch um die Ableitung von Niederschlagswasser in den bebauten Bereichen der Kommune. Dieses wird, wo immer möglich, direkt in die Natur zurückgeleitet – dann ist ein zusätzliches Kanalrohr notwendig. All das erfordert Planung, Unterhalt und Investitionen, denn kein Kanalnetz funktioniert auf Dauer einfach so. „Unser Ziel ist es, dass Störungen gar nicht erst auftreten oder so rasch wie möglich erkannt und beseitigt werden“, sagt Stephanie Henschke. Um alles im Blick zu behalten, erfasst das Team der AWS kontinuierlich alle wichtigen Daten über das gesamte Kanalnetz. „In den Frostperioden ist es draußen etwas ruhiger, weil keine Erdarbeiten möglich sind. Dann erstellen wir den Kanaljahresbericht.“ Dazu werden die Berichte der optischen Sichtprüfungen und Inspektionen der über 4000 Schachtbauwerke ausgewertet. Das Ergebnis sind Dringlichkeitsstufen, anhand derer die Investitionen für zukünftige Erneuerungsmaßnahmen geplant werden. An dieser verantwortungsvollen Aufgabe arbeitet aktuell Annika Schindler, die seit Januar das Team „Kanalnetze“ unterstützt. In ihrem Wasserwirtschaftsstudium hat sich die Ingenieurin unter anderem mit Themen des kompletten Wasserkreislaufs beschäftigt. „Die Abwasserentsorgung fand ich dabei aber am spannendsten. Darum freue ich mich auf die bevorstehenden Aufgaben in meinem neuen Team“, sagt Annika Schindler. Die ersten Herausforderungen meistert die Ingenieurin bereits aufgrund der Corona-Widrigkeiten: „Aus Gründen des Infektionsschutzes arbeiten wir weitestgehend von zuhause aus und stimmen uns digital ab. Das ist zwar ein außergewöhnlicher Start, aber wir arbeiten auch digital gut zusammen.“

Durch das Kanalnetz fließt das Abwasser in die Kläranlage, und damit in den Zuständigkeitsbereich von Daniela Fröber. Die technische Leiterin schaut seit 30 Jahren nach dem Rechten in den Kläranlagen Selb, Silberbach und Heidelheim und kümmert sich um den Betrieb zahlreicher Pumpwerke und Regenüberlaufbecken der Stadt Selb. „Es ist zu meiner Leidenschaft geworden“, betont sie. Ihren Beruf hat sie von der Pike auf gelernt: Als Eigengewächs der AWS hat sie die Laufbahn von der Ausbildung als Ver- und Entsorgerin, zur Abwasser- und Wassermeisterin bis hin zur Geprüften Technischen Betriebswirtin und geprüften technischen Industriemanagerin IHK absolviert. Daniela Fröber kümmert sich gemeinsam mit ihrem siebenköpfigen Team darum, dass die Maschinen- und Anlagentechnik 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr funktioniert und das Abwasser zu jedem Zeitpunkt immer gereinigt und geprüft in den Selbbach abfließt. „Es ist ein Männerteam auf der Kläranlage – außer mir. Man hört ja immer wieder, dass man sich als Frau beruflich zu behaupten hat. Das ist kein Thema in meinem Team, wir haben eine sehr angenehme Zusammenarbeit“, sagt Daniela Fröber und ergänzt: „Dennoch ist es schade, dass nicht mehr Frauen in diesem Bereich arbeiten, der nach wie vor eine Männerdomäne ist. Das sollte stärker gefördert werden.“ Derzeit arbeitet das Team um Daniela Fröber in festen Arbeitsgruppen zusammen: „Damit können wir auch in einem Corona-Fall sicherstellen, dass wir immer einsatzbereit sind und alles läuft.“ Auch zuhause hat die technische Leiterin alles im Blick: „Mit unserem Prozessleitsystem kann ich die wichtigen Werte in der Kläranlage aus der Ferne überwachen, also beispielsweise ob der biologische Sauerstoffbedarf im Ablauf der Kläranlage passt. Diese Investition hat sich gelohnt.“

esm selb 0221Bild: V.l.n.r. Stephanie Henschke, Annika Schindler und Daniela Fröber haben die Entsorgung des Abwassers bei der AWS im Griff – vom Kanalnetz bis zur Kläranlage

selb-live.de – Presseinfo ESM