18.8.2020 – Artenschutz und Artenvielfalt sind Themen, zu denen jeder Einzelne etwas beitragen kann. Die Stadt Selb setzt sich seit einigen Jahren mit verschiedensten Möglichkeiten auseinander und versucht diese vor allem in der täglichen Pflege der städtischen Grünflächen und Pflanzen anzuwenden.

Es kommt in letzter Zeit immer öfter vor, dass Bürgerinnen und Bürger die Stadtverwaltung darauf hinweisen, dass Wiesen in und um Selb unordentlich aussehen und nicht gemäht sind. Genau das sind jedoch Maßnahmen, um dem Artensterben entgegenzuwirken. Diese Wiesen sind sogenannte „Blühwiesen“. Es ist wichtig, dass bei öffentlichen Grünflächen, Ausgleichsflächen, Parks oder anderen Arealen das Gras nicht kurz geschnitten wird, das Laub nicht sofort entfernt wird oder Sträucher nicht zu klein gestutzt werden. Viele wertvolle Insektenarten können nur in diesen Wiesen oder Sträuchern überleben.

Eine abgeblühte Blumenwiese mag vielleicht nicht immer sehr ansehnlich sein, wird aber von den Insekten im Herbst benötigt, um darin Eier und Larven abzulegen. In welken Blättern und Samenständen finden verschiedenste Insekten im Winter Unterschlupf. Für Vögel bieten solche Flächen Nahrung außerhalb der Vegetationsperiode und kleine Säugetiere finden dort ein sicheres Versteck.

Zur besonderen Kennzeichnung dieser Flächen wurden Hinweisschilder an den Blühwiesen angebracht – auch um die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass der „Wildwuchs“ absichtlich passiert. Hierfür trafen sich die Initiatoren Udo Benker-Wienands von der ökologischen Bildungsstätte Hohenberg, Thomas Frank vom städtischen Bauhof, Stefanie Jessolat, Gebietsbetreuerin des Naturparks Fichtelgebirge und Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch zur symbolischen Übergabe der Hinweisschilder.

Selb ist zudem Modellgemeinde des Arbeitskreises „Blühendes Fichtelgebirge“. In Selb werden verschiedene ökologische Bewirtschaftungsmethoden angewandt und getestet, wie auch beispielsweise die Schafsbeweidung, die zuletzt am Kreisverkehr bei der Autobahnauffahrt Selb Nord zu sehen war.

Dass sehr viel Wert auch auf das Gedeihen von Jungpflanzen gelegt wird zeigt das neueste Projekt des städtischen Bauhofs. Es wurden Bewässerungsbeutel für junge Bäume angeschafft. Vorerst 50 Stück, um diese in einer Art Pilotphase auf Herz und Nieren zu testen. Diese Beutel werden um den Stamm des Baums gelegt und mit ca. 75 Litern Wasser befüllt. Vor allem bei extrem trockenen und heißen Tagen dient dies der Entlastung des Bauhofpersonals. Außerdem werden Jungbäume an diesen Tagen optimal bewässert. Die komplette Füllmenge wird gleichmäßig über knapp 9 Stunden an die zu bewässernden Pflanzen abgegeben.

Thomas Frank, Leiter der Grünflächenabteilung am städtischen Bauhof erklärt: „Artenschutz und ein optimaler Umgang mit Pflanzen und Ressourcen liegt uns in unserer täglichen Arbeit sehr am Herzen. Wir halten immer Ausschau nach neuen Methoden und versuchen diese nach Möglichkeit in unseren Arbeitsalltag zu integrieren.“

Erfreulich ist die Entwicklung auch in vielen Privatgärten im kompletten Stadtgebiet. Viele Bürgerinnen und Bürger haben in diesem Jahr bewusst einige Flächen blühen lassen und nicht wie gewohnt regelmäßig gestutzt und gekürzt.

selb-live.de - Presseinfo Stadt Selb