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kino selb 0418110.4.2018 - Hat das Selber Kino noch eine Zukunft? „Ja", ist der Selber Oberbürgermeister Uli Pötzsch fest davon überzeugt. Nicht als reiner Kinobetrieb, sondern unter einer Neuausrichtung hin zu einem Kulturzentrum. Vielfach habe das Stadtoberhaupt in den vergangenen Tagen von Firmen über

Privatpersonen bis hin zum Jugendbeirat, dem Seniorenbeirat und dem VdK Unterstützung und Zusagen erhalten. Gerade für das von einer Marketingfachfrau erstellte Konzept, wie die Einrichtung zukünftig erfolgreich betrieben werden könnte...

 

Ausgangslage

Seit 1981 betreibt Eigentümer Michael Thomas aus Bayreuth neben weiteren Kinos auch das Selber Kino-Center. Längst hat er angekündigt, dieses schließen zu wollen. Das Ende war für den 31.12.2017 angekündigt. Wohlwissend um die Bemühungen um die Zukunft des Kinos habe er sich durchringen können, zunächst noch weiter zu machen, ehe eine Lösung gefunden werden kann, oder aber das Kino tatsächlich geschlossen wird. Dauerhafter Leerstand vorprogrammiert.

Kontrovers wurde in der vergangenen Sitzung über die Thematik diskutiert. Uneins zeigte sich das Gremium, vertagte eine mögliche Entscheidung. Seither konnte Pötzsch noch zahlreiche weitere Gespräche führen. Seiner Ansicht nach komme gerade das erstellte Konzept mit der angedachten Neuausrichtung weg vom reinen Kinobetrieb zu einer Kulturstätte sehr gut an.

 

Das Konzept (das jederzeit im Rathaus Terminvereinbarung über Frau Abraham, 09287/883115) eingesehen werden kann):

Das Selber Kino als Kulturstätte soll für die gesamte Stadt Selb einen Mehrwert bieten, zugleich zu einer Begegnungsstätte für alle Selberinnen und Selber werden. Sich bestärkt diese Leitidee umzusetzen, sieht man am allgemein hohen Interesse an Kultur vor Ort. Weiter wird die derzeitige Aufbruchsstimmung durch die Selber Innenstadtpläne genauso als positive Ausgangsgrundlage gesehen, wie die Betrachtung der Kinoimmobilie in einem gutem, soliden Zustand wie auch die technische Ausstattung, die sich auf aktuellem Stand befindet. Angestrebt wird ein bunter durchdachter Mix bei der Programmgestaltung. Neben Arthousefilmen und Popcorn-Kino inkl. 3D-Filmen sollen Spielfilme, Dokus und Kurzfilme ergänzt zu verschiedene Filmreihen gezeigt werden. Ein Alleinstellungsmerkmal bei einem Programm mit kulturellem Anspruch wird sich erhofft. Wenngleich der Hauptbetrieb der Kinobetrieb bleiben soll, so ist angedacht, das Programm um alternativen Content wie Kleinkunstveranstaltungen zu ergänzen und das Gastronomie-Angebot aufzuwerten. Public-Viewing von hochkarätigen Sportveranstaltungen wären genauso ein Thema, wie auch hier die Zusammenarbeit mit der Stadt Asch, die selbst über kein Kino verfügt.

Neben der Neugestaltung der Gebäudefassade sind der individuelle Charme der Kinosäle grundsätzlich zwar ready to go als auch die Technik auf neuestem Stand, mit einfachen Mitteln soll der Wohlfühlcharakter jedoch noch weiter ausgebaut werden und der individuelle Charakter gefördert werden, um Erlebnischarakter und Alleinstellungswert zu schaffen. Beim noch nicht digitalisierten Kinosaal 3 werden Nutzungsmöglichkeiten wie Fremdvermietungen an Firmen bis hin zu Privatleuten in Betracht gezogen, um den Raum nutzbar zu machen und Mehreinnahmen zu generieren. Weg von der rein funktionalen Einrichtung soll das Foyer ebenso optisch aufgewertet und das angebotene Sortiment erweitert werden. Auch eine behindertengerechte Toilette soll es geben.

An sieben Tagen pro Woche soll das Kino dann in der Betriebsform eines kommunalen Kinos geöffnet haben. „Das funktioniert auch in vielen anderen Städten sehr gut", weiß Pötzsch. Vorgesehen ist eine enge Verzahnung mit der Stadt Selb und verschiedenen städtischen Institutionen. Mit sechs Mitarbeitern (450 Euro Basis) für den operativen Kinobetrieb und einer Reinigungskraft wird kalkuliert. Zusätzlich bedarf es einer Geschäftsführung für die administrative Leitung des Kinos, die strategische Ausrichtung, die Vermarktung und für die Kontaktpflege vor Ort. Diese soll dem Kulturamt zugeordnet werden. Gerade im kulturellen Bereich werden schließlich Synergien gesehen. In der Anfangszeit wird außerdem Michael Thomas als Mentor zur Verfügung stehen, beispielsweise bei der Programmgestaltung und ähnlichem unterstützen. Oberbürgermeister Pötzsch verdeutlicht: „Klar spielt das Thema Kino hier noch eine Rolle, aber eben nicht alleine", möchte er unbedingt die Neuausrichtung der Einrichtung zu einem Kulturzentrum und einer Begegnungsstätte verstanden wissen.

Für den Erwerb der Immobilie samt Einrichtung sind 350.000 Euro veranschlagt. „Ein sehr fairer Preis", meint Pötzsch, wohlwissend, dass Gutachten nahezu einen doppelten Wert sehen. Weiter erhofft sich der Rathauschef Fördermittel. Nach einer Grobplanung wird zudem mit Umbaukosten in Höhe von rund 300.000 Euro gerechnet. „Dieser Betrag kann auch gedeckelt werden, Maßnahmen sind dann eben maximal nur in dieser Höhe möglich", so der Oberbürgermeister. Diese Kosten wären im Haushaltsplan 2019 zu veranschlagen, die Finanzierung soll aus liquiden Mitteln erfolgen. Der Wirtschaftsjahresplan aufbauend auf den Ist-Zahlen des aktuellen Betreibers, der mit Besucherzahlen von rund 17.000 jährlich schwarze Zahlen geschrieben hatte, und den zusätzlichen Angeboten sieht gar einen jährlichen Überschuss, „das gibt es bei keiner anderen kulturellen Einrichtung in Selb", so Pötzsch, der von seriösen und konservativ gerechneten Zahlen spricht. Ein Förderverein soll genauso zur Seite stehen. Rund 20 Personen hätten schon ihre Zusage gegeben, sowohl finanziell als auch mit Manpower. Die heimische Wirtschaft habe ihre finanzielle Unterstützung ebenso zugesagt. „Hierzu habe ich zuletzt einige Gespräche geführt, weitere folgen in den nächsten Tagen", berichtet der Rathauschef. Und er ist sich sicher, dass die Unterstützung nicht nur zugesagt werde, sondern ähnlich wie bei den Projekten wie dem Skaterpark und der Pumptrackanlage auch tatsächlich folgen wird. Ihm sei bislang deutlich gemacht worden, dass man mit dem Erhalt der Kinos und insbesondere der konzeptionellen Neuausrichtung zu einer Kulturstätte einen absoluten Mehrwert und zugleich einen wichtigen weichen Standortfaktor sehe.

Am 25. April wird der Selber Stadtrat in seiner Sitzung wieder über die Thematik diskutieren. Zwiegespalten sah sich das Gremium schon zuletzt. Ob es letztendlich da auch eine Entscheidung pro oder contra dem Kino und dem Konzept geben wird, das ist noch offen. „Wir lassen uns zur Not auch Zeit bis zu einer nächsten Sitzung", so Pötzsch, der eine Kampfabstimmung vermeiden möchte. Das Konzept lasse bewusst weitere Möglichkeiten offen, jeder solle sich noch mit einbringen können. Hierzu habe das Stadtoberhaupt am gestrigen Montag alle Fraktionsvorsitzenden zu einem Gespräch eingeladen und das noch einmal verdeutlicht.

Fakt ist: gibt es auch nun der kommenden Sitzung keine Entscheidung, so wird der Betreiber das Selber Kino zum 30. April definitiv schließen wollen. Wird sich für das Kino ausgesprochen, so wird die Fortführung des Kinobetriebs bis Ende des Jahres versprochen. Innerhalb diesen Zeitraums sollen die Planung des Umbaus der Programminhalte, das Kennenlernen der Betriebsabläufe und vieles mehr bis hin zu Punkten wie der Vermarktung und der Kommunikation erfolgen. Die Umbaumaßnahmen könnten schließlich nach dem Kauf zum 1. Januar 2019 beginnen. Die Eröffnung und der Start des Kinobetriebs wäre für September 2019 vorgesehen.

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