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kindergarten erkersreuth 0920121.9.2020 - Mit einem feierlichen Gottesdienst, einem Festakt im Kirchenpark und der kirchlichen Weihe haben die Stadt Selb und die Kirchengemeinde Erkersreuth am gestrigen Sonntag den neuen Kindergarten Zum Guten Hirten in Erkersreuth eingeweiht. Vertreter der Stadt, des Landkreises und der Kirche würdigten den Neubau unisono als gelungen.

Aufgrund der ganz aktuell verschärften Corona-Lage in Selb und im Landkreis fand die gesamte Einweihung unter besonderen Bedingungen statt mit 40 zugelassenen Gottesdienstbesuchern und Maskenpflicht im Kirchenpark. Doch das konnte die Freude und die gute Stimmung nicht trüben, zudem gab es strahlend blauen Himmel.

Landrat Peter Berek sprach von einem „neuen Schmuckstück für die Stadt Selb und den gesamten Landkreis“. Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch nannte das millionenschwere Projekt eine „geglückte Investition für Generationen für Erkersreuth und Selb“. Der neue Kindergarten hat nach seinen Worten 2,8 Millionen Euro gekostet. Pfarrer Dr. Jürgen Henkel bezeichnete die Einweihung unter Anspielung auf Kommentare zur Mondlandung als „kleinen Schritt für die Menschheit, aber großen Schritt für Erkersreuth, die evangelische Kirchengemeinde und die Stadt Selb“. Auch Dekan Dr. Volker Pröbstl und Stadtrat Erwin Benker als Sprecher aller örtlichen Vereine gratulierten der Kirchengemeinde und dem Personal zu dem tollen Neubau.

Regina Netzsch dankte als Vertrauensfrau des Kirchenvorstands und sprach von einem „großen Tag der Freude für uns alle“. Sie hielt fest: „Unsere langjährigen Bemühungen und Verhandlungen für eine optimale Lösung wurden von Erfolg gekrönt. Wir können heute gemeinsam mit der Stadt Selb einen wunderbaren neuen Kindergarten einweihen.“ Oberbürgermeister Pötzsch wie Pfarrer Dr. Jürgen Henkel gingen auf das Zustandekommen des Neubaus ein, den die Stadt als Bauherr auf kirchlichen Grund errichtet hat. Dazu wurde ein Erbpachtvertrag geschlossen. Für den künftigen Betrieb haben Stadt und Kirchengemeinde eine Trägervereinbarung ausgehandelt.

kindergarten erkersreuth 09202Im Rahmen des Festakts gab es eine symbolische Schlüsselübergabe durch OB Pötzsch an Pfarrer Jürgen Henkel, Vertrauensfrau Regina Netzsch und die Kindergarten-Leiterin Petra Rehwagen. Schließlich wurde der Kindergarten sogar ökumenisch geweiht: Pfarrer Dr. Jürgen Henkel und der katholische Dekan Hans Klier nahmen die kirchliche Weihe vor und besprengten nach der ökumenischen Andacht den Kindergarten außen, die Spielanlagen und alle Innenräume mit Weihwasser unter dem trinitarischen Segen.

Pfarrer Dr. Jürgen Henkel hielt zur Entstehungsgeschichte fest: „Am Anfang stand ein nicht nur in die Jahre, sondern in die Jahrzehnte gekommener Kindergarten, der von der Heizungsanlage über die Elektroanlage und viele scharfe Kanten in den Gruppenräumen auch im Blick auf heutige Auflagen bis hin zu nicht mehr richtig schließenden Fenstern und aufgebrauchten Fußböden nach 50 Jahren nicht mehr länger nutzbar war. Es gab keinen Sozialraum für die Mitarbeiterinnen, das Büro der Leitung war eine Dunkelkammer“, so der Pfarrer.

Eine Begehung durch Stadt und Landratsamt erbrachte 2014 eine so umfassende Mängelliste, dass an eine einfache Renovierung nicht mehr zu denken gewesen sei. Dem schloss sich ein Abstimmungsprozess mit der Stadt an, den Pfarrer Henkel mit den Worten bewertete: „Es ging um die Frage Ersatzneubau oder Generalsanierung, um die richtige Größe des neuen Kindergartens und um den Standort. Diese wichtigen Fragen wurden ernsthaft diskutiert und um die beste Lösung gerungen. Es wurde ein Erbpachtvertrag ausgehandelt sowie eine Trägervereinbarung.“

Pfarrer Henkel dankte OB Pötzsch und dem Stadtrat für die Grundsatzentscheidung, den Kindergarten neu und an diesem Standort mitten im Ort zu bauen. Er erwähnte auch den finanziellen Einsatz der Kirchengemeinde: „Auch wir als Kirchengemeinde und die Landeskirche haben hier tief in die Tasche gegriffen und unseren Beitrag geleistet zu diesem Projekt. Wir haben unseren Gebäudestand komplett verändert und haben das bisherige Gemeindezentrum aufgegeben, um den Neubau dieses Kindergartens zu ermöglichen, weil wir die Kinderbetreuung als absolut wichtig erachten.“

OB Pötzsch dankte der Kirchengemeinde für die hervorragende Zusammenarbeit bei diesem Projekt. „Dieser neue Kindergarten ist ein hervorragendes Beispiel für die gute Kooperation der Stadt Selb mit den Trägern unserer Kindergärten. Wir haben hier mit einer Investition von 2,8 Millionen Euro eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen geschaffen, davon 24 Krippen- und 56 Kindergartenplätze.“ Pötzsch dankte der Kindergartenleitung und dem Team für die Arbeit im Übergangskindergarten sowie dem Planungsbüro SelbWerk für die Planung und Bauleitung.

Geschäftsführer Helmut Resch von SelbWerk wartete mit Zahlen auf. So entstand hier auf einer Grundstücksfläche von 1.743 Quadratmetern ein Neubau mit einer Grundfläche von 737 Quadratmetern und einer Geschossfläche von rund 1.020 Quadratmetern mit einem Bruttorauminhalt von 4.232 Kubikmetern. Resch stellte auch die Räume vor. „Neben den obligatorischen Gruppen- und Gruppennebenräumen, den kindgerechten Sanitäreinheiten und den Räumen für das Betreuungspersonal gibt es ein Kinderbistro. Als Sonderausstattung ist die Kneippanlage im Gartengeschoss des Gebäudes zu nennen. Es galt, das nüchterne Bauprogramm mit Leben zu erfüllen. Hell und freundlich sollte der Bau werden, und natürlich farbig, aber nicht beliebig.“

Resch dankte OB Pötzsch als Bauherrn für den Auftrag, Pfarrer Henkel und dem Träger für die „sehr angenehme und allzeit konstruktive Zusammenarbeit“, sowie Petra Rehwagen und dem Team für zahlreiche wertvolle Vorschläge und Hinweise. Er erwähnte außerdem die drei Bauleiter für Tiefbau, Hochbau und Innengestaltung, Roland Haas, Andreas Zuber und Monika Wolfrum für deren engagierte Arbeit. Auch Pfarrer Henkel dankte OB Pötzsch, Helmut Resch, den drei Bauleitern und dem gesamten Kita-Personal sowie Gisela Uhl und Gustav Kolofik als weiteren Mitarbeitern der Kirchengemeinde mit kleinen Geschenken für alle Bemühungen um den Neubau.

Dass der Kindergartenneubau alle Mitarbeitenden der Kirchengemeinde forderte, betonte Gisela Uhl als MAV-Vorsitzende. „Die Mitarbeitervertretung ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchengemeinde zuständig, nicht nur für die Mitarbeiterinnen des Kindergartens. In den letzten Jahren war es aber nun so, dass fast alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kirchengemeinde auch durchgehend für den Kindergarten zuständig waren: von den Sekretärinnen im Pfarramt über die Hausmeister bis hin zum eigentlichen Kindergartenpersonal. Alle haben mitgewirkt, dass der heutige Tag zustandekommt. Es gab viel auszuräumen, umzuräumen und aufzuräumen in den letzten Jahren.“

Leiterin Petra Rehwagen zeigte sich begeistert: „Wir freuen uns sehr, hier arbeiten zu dürfen und auch die Kinder sind begeistert über den Platz und den Komfort, den sie nun genießen dürfen. Die Kinder und wir haben uns von der ersten Minute an wohlgefühlt. Heute ist es so, als wären wir schon immer hier gewesen. Dieses Haus ist ein besonderes, lichtdurchflutetes Haus. Wenn die Sonnenstrahlen durch die bunten Schreiben leuchten, zaubern sie ein Lächeln in jedes Gesicht.“

Nachdem eine Begehung jetzt nicht möglich ist, kündigte Pfarrer Henkel eine DVD für Oktober an mit einer gefilmten Führung durch das Haus, die allen Eltern zur Verfügung gestellt werden wird.

 

Lob für den OB

Die Stadt hat den neuen Kindergarten gebaut und erfüllt damit die Pflichtaufgabe der Stadt, die notwendigen Kita-Plätze bereitzustellen. Die Kirchengemeinde wird den Kindergarten wie bisher als Träger betreiben. Dafür wurden ein Erbpachtvertrag und eine Trägervereinbarung geschlossen.

Ausdrückliches Lob spendete Pfarrer Jürgen Henkel hierzu Oberbürgermeister Pötzsch. Er hielt fest: „Mit dem jetzigen Vertragswerk wurde erstmals auch die Benachteiligung der Kirchengemeinde Erkersreuth als Kindergarten-Träger aufgehoben, denn nun haben auch wir die gesetzlich vorgesehene Defizitvereinbarung mit der Stadt. Andere Träger hatten eine solche Defizitvereinbarung seit Jahrzehnten, Erkersreuth nicht. Diese Ungleichbehandlung ist nun vorbei. Wir danken Herrn OB Pötzsch dafür, denn Sie haben damit eines Ihrer Wahlziele von 2013 definitiv umgesetzt.“

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selb-live.de – Presseinfo Kirchengemeinde Erkersreuth